Kapitel 1

Geschrieben von Torsten Lenneper. Veröffentlicht in Internet Explorer 6 / Outlook 2000

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Einführung

Das Internet ist das größte globale Netzwerk der Welt. Egal an welchem Ort der Erde, jeder PC kann mit dem Internet verbunden werden. Da man hier natürlich keine Kabel benutzen kann, werden z.B. Telefonleitungen der Telefongesellschaften, Glasfaserkabel oder Satelliten genutzt. In einem normalen Netzwerk können Sie angeben, wie viele Rechner angeschlossen sind, da Sie aber online (sich an das Internet anschließen) gehen können, wann Sie möchten, lassen sich die Zahlen der angeschlossenen Rechner nur schätzen.

Das Internet wurde ursprünglich Ende der 60er Jahre für den militärischen Bereich entwickelt. Computer verschiedener Hersteller und Bauart konnten verbunden werden, und wenn ein Teil des Netzwerks ausfällt, können weiterhin Daten übertragen werden. Nach und nach wurden die wissenschaftlichen Rechner der Universitäten mit an dieses Netzwerk angeschlossen. Die Wissenschaftler konnten so schnell Informationen austauschen. In den 80er Jahren wurden dann die Rechner der Universitäten, Regierungen und die großer Firmen weltweit an das Internet angeschlossen. Im Jahr 1991 wurde eine benutzerfreundliche grafische Oberfläche geschaffen, das World Wide Web (WWW). Seitdem wurde das Internet auch für den Privatanwender immer interessanter.

Sie werden das Internet hauptsächlich für den Versand von E-Mails, den elektronischen Briefen und zur Beschaffung von Informationen nutzen. Firmen können Verbindungen zu deren Filialen auf der ganzen Welt herstellen und Dienstleistungen und waren auf diesem Weg anbieten. Universitäten und Hochschulen bieten an, direkt über das Internet zu studieren und Ihre Bankgeschäfte müssen Sie nicht mehr am Schalter, sondern zu Hause am eigenen PC mit Internetanbindung erledigen. Des weiteren finden Sie im Internet viele nützliche Programme, die Sie teilweise kostenlos benutzen dürfen.

Organisation

Das Internet besteht aus einer Vielzahl eigenständiger Netzwerke. Es gibt also keinen Besitzer, niemand kann sagen, das Internet gehört mir. Niemand kann bestimmen, welche Inhalte oder Programme verbreitet werden und eine Überwachung des Ganzen gibt es auch nicht. Trotzdem gibt es einige Organisationen, die sich mit dem laufenden Betrieb des Internet befassen und lenkend eingreifen.

W3C (World Wide Web Consortium)

Dieses Konsortium beschäftigt sich hauptsächlich mit der Entwicklung der Internetsprachen. Dazu gehört das Festlegen der Standards für HTML (Hypertext Markup Language) oder der neueren Sprachen wie Java und JavaScript.

Denic (Deutsches Network Information Center)

In jedem Land gibt es eine Organisation, die für die Vergabe, Verwaltung und Koordination der Rechneradressen zuständig ist. In Deutschland ist das das Denic.

Der Aufbau des Internet

Damit jeder Computer, der an das Internet angeschlossen ist, „angesprochen“ werden kann, muss er einen eindeutigen Namen bzw. Adresse erhalten. Diese Adresse wird IP-Adresse genannt und besteht aus vier maximal dreistelligen Zahlenkombinationen, die jeweils durch einen Punkt voneinander getrennt sind (z.B. 195.246.123.1). Eine
IP-Adresse setzt sich aus der Adresse des Netzwerks (Netz-ID) und der Adresse des Rechners in diesem Netzwerk (Host-ID) zusammen.

Symbolische Adressen

Da sich die IP-Adressen aber schlecht merken lassen, wurden zusätzlich Namen bzw. Webadressen für die Rechner festgelegt (z.B. www.ecdl.de). Hierzu wird das Internet in verschiedene Bereiche (Domains) unterteilt. Ganz oben in der hierarchischen Anordnung stehen die Top Level Domains, die die einzelnen Länder oder Institutionen kennzeichnen. Diesen folgen dann die Second Level Domains. Dies können Firmen, Institute oder Organisationen sein. Danach folgen dieSymbolische Adressen
Local Domains, die den Bereich noch weiter unterteilen, z.B. in Abteilungen einer Firma.

Top Level Domains

In der folgenden Tabelle sehen Sie einige wichtige Top Level Domains:

DomainAbkürzung steht für
.de Deutschland
.it Italien
.uk England
.com Kommerzielle / geschäftliche Anbieter
.edu Pädagogische / Bildungseinrichtungen
.gov Regierung / Verwaltung USA
.org Andere Organisationen

Umwandlung

Wenn eine Verbindung zu einem Rechner im Internet über eine symbolische Adresse hergestellt werden soll, muss diese zuerst wieder in eine numerische Adresse (IP-Adresse) umgewandelt werden. Hierzu werden die symbolischen Adressen mit den IP-Adressen zusammen in eine Datei eingetragen. Da es aber mittlerweile Millionen von Computern im Internet gibt, lässt sich dies nicht mehr mit nur einer Datei bewerkstelligen. Zur Lösung wurde deshalb das Domain Name System (DNS) entwickelt.

Wenn Sie eine symbolische Adresse eingeben wird diese im Hintergrund automatisch in eine numerisch Adresse umgewandelt. Dies geschieht, in dem Sie mit Ihrem Computer auf eine weltweit im Internet verteilte Datenbank (DNS) zugreifen. Die Rechner, die die IP-Adressen zu den symbolischen Adressen liefern, werden auch Name-Server genannt und von verschiedenen Betreibern im Internet angeboten.

Internet-Dienste

Im Internet werden eine Menge unterschiedlicher Dienste angeboten. Die folgende Tabelle gibt Ihnen einen Überblick über die wichtigsten:

 

DienstBeschreibungBeispiel
WWW World Wide Web Grafische Benutzeroberfläche zum Anzeigen der Seiten Online-Shopping, Spielen, Informationsbeschaffung
E-Mail Elektronische Post Weltweiter Empfang und Versand von elektronischen Briefen und Dateien Austausch von privaten oder geschäftlichen Informationen
FTP Datenübertragung Das File Transfer Protocol ermöglicht das Kopieren bzw. Übertragen von Dateien zwischen unterschiedlichen Rechnern Kopieren von z.B. Software, Buchseiten, Treibern oder Updates
Newsgroups Diskussionsforen Ermöglicht das Platzieren von Nachrichten auf einem sogenannten schwarzen Brett. Diese Nachrichten kann jeder lesen und auch beantworten Jobsuche, An- und Verkauf, Hilfe bei z.B. Computerproblemen, Diskutieren über bestimmte Themen
IRC Kommunikation in Echtzeit Der Internet Relay Chat ermöglicht das direkte Kommunizieren zwischen Personen, die alle gleichzeitig vor ihren Rechnern sitzen. Gestellte Fragen sind bei jedem sofort sichtbar und können beantwortet werden Diskussionen, aktuelle Verbreitung von Informationen
Internettelefonie Mit einer Soundkarte und einem Headset (Kopfhörer mit Mikrofon) kann direkt über das Internet telefoniert werden  

Internet-Zugang

Um eine Verbindung zum Internet zu bekommen, benötigen Sie

  • einen Computer
  • ein Modem oder eine ISDN-Karte
  • eine Zugangsberechtigung eines Internet-Provider
  • einen Browser

Das Sie einen Computer besitzen oder zur Verfügung haben, wird jetzt einmal vorausgesetzt.

Modems dienen zur Übertragung von Daten zwischen zwei Computern mit Hilfe des Telefonnetzes. Damit die digitalen Daten über das analoge Telefonnetz verschickt werden können, müssen Sie umgewandelt werden (Modulator). Bei dem empfangenden Computer müssen die analogen Daten wieder in digitale umgewandelt werden (Demodulator). In vielen der heutigen Computer sind Modems eingebaut, Sie können aber über die serielle Schnittstelle auch ein externes Modem anschließen. Bei ISDN (Integrated Services Digital Network) müssen die Daten nicht mehr umgewandelt werden, da dies ein digitaler Dienst ist.
Die Geschwindigkeit von Modems und ISDN-Karten wird in bps (bits per second) angegeben. Bei Modems erreichen Sie einen Maximalwert von 56000 bps, was einer Übertragung von ca. 6000 Zeichen pro Sekunde bedeutet. Im ISDN-Bereich liegt dieser Wert bei maximal 128000 bps (mit Kanalbündelung). Die Geschwindigkeiten müssen allerdings von beiden Modems unterstützt werden.

Um sich mit dem Internet zu verbinden, benötigen Sie noch ein Zugangsrecht eines Internet-Provider. Diese Anbieter bieten heutzutage dieses Recht häufig schon ohne Grundgebühren an.

Der Browser ist eine spezielle Software, der die Internetseiten auf Ihrem Computer darstellen und den sogenannten Links folgen kann.

Verbindungsaufbau

Das Internet beinhaltet eine Vielzahl von Computern und Netzwerken, die feste Bestandteile des Internet sind. Wenn Sie sich mit Ihrem Computer einwählen, ist auch Ihr Computer für die Dauer der Verbindung Bestandteil des Internet. Ihr Computer verbindet sich allerdings nicht mit einem anderen Rechner, sondern mit einem Zugangsrechner eines Provider, der ständig mit dem Internet verbunden ist. Die Zugangsrechner sind sozusagen die Tür zum Internet und werden PoP (Point of Presence = Einwahlknoten) genannt. Über ein sogenanntes Backbone-Netz ist ein PoP mit den Netzwerken verbunden, die fester Bestandteil des Internet sind.

Die Einwahl erfolgt bei einem Einzelplatzrechner über ein Modem oder ISDN-Karte. Wenn Sie an ein Firmennetzwerk angeschlossen sind, übernimmt ein Router (Schnittstelle zwischen zwei Netzwerken) den Verbindungsaufbau.

Provider

Der Provider stellt Ihnen den Internetzugang zur Verfügung und berechnet Ihnen diesen nach seinen Tarifen. Die Provider lassen sich in zwei Gruppen unterteilen:

Online-Dienste Diese Provider bieten zusätzlich zum Internetzugang in erster Linie Informationsdienste an, die nur die Kunden dieses Providers benutzen können, z.B. AOL oder CompuServe. Diese Provider erheben meist zusätzlich zu den Telefon- bzw. Zugangsgebühren auch eine monatliche Grundgebühr
Direktanbieter Diese Provider werden auch ISP (Internet Service Provider) genannt. Sie bieten ausschließlich den Internetzugang an, z.B. Freenet oder Callisto. Meist müssen Sie sich bei diesen Anbietern auch nicht mehr anmelden, sondern wählen Call-by-Call aus, dass heißt, Sie können sich immer den zur Zeit billigsten Anbieter heraussuchen

Client und Server

Das Client-Server-Prinzip bedeutet, dass Sie sich mit Ihrem Computer ins Internet einwählen, eine Anfrage stellen (z.B. Aufruf einer Seite) und die Antwort bekommen Sie vom Server geliefert. Der Server stellt die Dienste und Informationen zur Verfügung und schickt die Ergebnisse der Anfragen zurück an den Client. Dieser ist dann für die korrekte Darstellung der Daten sowie für die richtige „Formulierung“ der Abfragen zuständig.

Software

Damit der Client die Daten des Servers nutzen und darstellen kann, ist eine bestimmte Software nötig. Es gibt spezielle Software für einen bestimmten oder aber für mehrere Dienste:

 

ServerClient-Software
WWW-Server MS Internet Explorer, Netscape Navigator, Opera
E-Mail-Server MS Outlook Express, Netscape Messenger, Pegasus Mail, Eudora
News-Server MS Outlook Express, Netscape Collabra, FreeAgent
FTP-Server MS Internet Explorer, Netscape Navigator, WS_FTP

 

Protokolle

Protokolle regeln gewissermaßen den Verkehr im Internet. Es kommen dabei verschiedene Protokolle zum Einsatz, je nachdem ob die Verbindung auf- oder abgebaut wird oder die Datenübertragung überwacht wird.

PPP und SLIP Das Point-to-Point-Protocol und das Serial Line Internet Protocol unterscheiden sich hauptsächlich in der Fehlerkorrektur und in der Sicherheit. Das neuere PPP ist in dieser Hinsicht umfangreicher und zuverlässiger. Welches Protokoll Sie verwenden müssen, teilt Ihnen Ihr Provider mit. Das Protokoll ist zuständig für den Verbindungsaufbau, Übergabe der zugewiesenen IP-Adresse, prüfen der Authentifizierung und das Feststellen von Übertragungsfehlern
TCP/IP Bezeichnet zwei unabhängige Protokolle, und zwar das Transmission Control Protocol und das Internet Protocol. Diese Protokolle bauen aufeinander auf und arbeiten eng zusammen, deshalb die zusammenhängende Bezeichnung. TCP/IP legt fest, wie die Daten in einem Netzwerk adressiert und versendet werden
IP Das Versenden von Daten ist dem einer Paketsendung ähnlich. Sie verpacken die Daten in ein Paket, geben den Absender und Empfänger an (IP-Adressen) und verschicken es anschließend. Diesen Versand regelt dann das IP. Das Paket wird von einem Knotenpunkt (Router) zum nächsten geschickt, bis es an der Zieladresse ankommt. Werden gleichzeitig zwei Pakete mit denselben IP-Adressen versendet, kann es sein, dass diese unterschiedliche „Wege“ gehen, z.B. wenn ein Router überlastet ist und auf einen anderen ausgewichen werden muss
TCP Damit das Versenden von sehr großen Datenpaketen nicht das Netz blockiert, dürfen die Pakete maximal 1500 Zeichen lang sein. Soll ein größeres Paket verschickt werden, so wird dies in mehrere kleine aufgeteilt. Das übernimmt das TCP. Jedes Teil eines Pakets wird durchnummeriert, einzeln versendet und beim Empfänger automatisch wieder zusammengesetzt. Da ein Paket auch „verloren“ gehen kann, berechnet das Protokoll für jedes Paket eine Prüfsumme und notiert diese auf dem Paket. Beim Empfänger werden diese Prüfsummen kontrolliert und ggf. werden die fehlenden Pakete nochmals angefordert

Zusätzlich zu den gerade genannten Protokollen, gibt es Protokolle, die den Versand und Empfang von E-Mails regeln. Sie versenden eine E-Mail und diese wird an einem Sammelpunkt gelagert. Wenn der Empfänger nicht im Zustellbereich dieses Sammelpunktes liegt, wird die E-Mail zum nächsten Sammelpunkt weitergeleitet, bis der Empfänger die E-Mail erhält. Da Sie eine E-Mail an einen bestimmten Empfänger und nicht an einen Rechner verschicken, benötigen Sie und auch der Empfänger eine Mailbox. Dort werden die E-Mails gesammelt und können von Ihnen bzw. dem Empfänger abgeholt werden.

SMTP Das Single Mail Transfer Protocol ist für den Versand von E-Mails zuständig. Es stellt die Verbindung zum Mail-Server her, wartet auf die Bestätigung, dass Daten empfangen werden können und sendet dann die Pakete mit den Mail-Adressen des Empfängers und des Absenders. Danach wird die Verbindung wieder getrennt
POP oder POP3 Das Post Office Protocol ist für den Empfang der E-Mails zuständig. Sie bauen eine Verbindung zum Internet auf und holen dann Ihre E-Mails aus Ihrer Mailbox ab. Danach können Sie die Verbindung wieder trennen. Die E-Mails werden auf dem Mail- Server gelöscht. Das POP oder die neuere Version POP3 lässt nur den Zugriff auf eine Mailbox zu. Wenn Sie mehrere Mailboxen besitzen, müssen Sie diese einzeln anwählen
IMAP Das Interactive Mail Access Protocol ist ein neueres Protokoll zum Empfangen von E- Mails. Es ermöglicht das Lesen und Verwalten der E-Mails auf dem Mail-Server. Die E- Mails verbleiben auf dem Mail-Server, bis Sie sie herunterladen
FTP Das File Transfer Protocol regelt die Übertragung von Daten zwischen zwei Rechnern im Internet. Wenn Sie z.B. Daten von einem entfernten Rechner (FTP-Server) auf Ihren Rechner (FTP-Client) kopieren möchten, verwendet das Protokoll den Befehl ‚get’
HTTP Das Hypertext Transfer Protocol regelt die Verbindung und Kommunikation zwischen dem WWW-Client und dem WWW-Server. Es baut die Verbindung zum WWW-Server auf und organisiert den Datenaustausch mit dem WWW-Client. Für die korrekte Darstellung der empfangenen Daten ist jedoch das Client-Programm zuständig

World Wide Web

Bereits 1991 wurde mit dem World Wide Web (WWW) eine benutzerfreundliche, grafische Anwenderoberfläche geschaffen. Das Internet wurde so auch für den Privatanwender interessanter und dementsprechend von einem noch größeren Personenkreis genutzt. Die im weltweiten Netzwerk verknüpften Dokumente, weisen alle ein gemeinsames grafisches Format (Hypertext) auf und können mit einem speziellen Programm, dem Browser, dargestellt werden. Auf den meisten Seiten befinden sich Links (Verknüpfungen), die auf weitere Seiten zum gleichen Thema verweisen. Sie erkennen diese Links, wenn sich der Mauszeiger in eine Hand verwandelt Hyperlink Dabei müssen sich diese Seiten nicht unbedingt auf dem gleichen Computer befinden. Sie verweisen vielmehr auf die Adresse des Computers, auf dem die Seiten gespeichert sind. Sie klicken sich so durch ein großes Thema, ohne sich die jeweiligen Adressen selber heraussuchen zu müssen. Die Links werden im allgemeinen Sprachgebrauch Hyperlinks genannt. Hypertext-Dokumente werden mit der Programmiersprache HTML (Hypertext Markup Language) erstellt. Diese Sprache ist eine Kombination von Text und Formatierungscodes und sie ist Betriebssystemunabhängig.

 

Das sollte an Theorie erst einmal reichen. Weitere Erklärungen lassen sich besser an Beispielen nachvollziehen. Im nächsten Kapitel werden Sie erstmals mit dem Internet Explorer arbeiten und sich einige Webseiten ansehen.

 

Das war

 

Kapitel 1